Immer wieder wird als Vorteil späterer Baujahre von Oldtimern das 12V Bordnetzspannungsnetz erwähnt. 6V Bordnetze sind als schwächlich und anfällig verrufen.
Aber woran liegt dies?

Schauen wir uns das mal genauer an.

Der Einfachheit halber rechnen wir mit 6 Volt und 12 Volt glatt und nehmen nicht die reale Batteriespannung.

Eine Rücklichtbirne hat 5 Watt, ein Blinker 21 Watt.

Strom = Leistung / Spannung also I = P / U

Somit benötigt das Rücklicht 0,83 Ampere bei 6V und 0,42 Ampere bei 12V. Ebenso die Blinker-Birne 3,5 A bei 6V und 1,75 A bei 12V.

Hieraus ergibt sich: die Ströme bei 6V Bordspannung sind doppelt so hoch. Somit muss die Verkabelung auch größere Durchmesser haben als bei 12V Bordspannung.

Da 6 V Anlagen früher als solche ausgelegt waren, sollte es eigentlich keine Probleme geben.
Jetzt kommt aber das Alter unserer Fahrzeuge und die daraus resultierenden Veränderungen durch Gebrauch und Umwelteinflüsse dazu.
Durch Kontaktabbrand (je höher der Strom desto mehr) und Korrosion ergeben sich Übergangswiderstände. Und das sind sie wieder…

Nehmen wir einen Übergangswiderstand von 0,24 Ohm an, wie in unserem früheren Beispiel, ergibt sich:

   Spannungsabfall im 6V Bordnetz:

U = R * I = 0,2V beim Rücklicht und 0,84V beim Blinker

  Spannungsabfall im 12V Bordnetz:

U = R * I = 0,1V beim Rücklicht und 0,42V beim Blinker

Somit ist bei 12V Bordnetzen der Spannungsabfall nur halb so groß.
Der Übergangswiderstand von 0,24 Ohm reduziert die Spannung an dem Blinker um 14% beim 6V und um nur 3,5% im 12V Bordnetz

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass 6V Bordnetze nicht schlechter sind als 12V Bordnetze - sich aber Verschleiß und Korrosion drastischer bei 6V Bordnetzen auswirken.